29. März 2012

Wie konnte diese Platte nur so lange an mir vorbei gehen?

Ich bin Blues-Fan. Außerdem sehr experimentierfreudig. So kaufe ich oft Platten blind, weil mir das Cover oder der Name gefällt. Darunter sind unerträglich schlechte Platten aber ab und an gibt es einen echten Glücksgriff. Ein eben solcher ist „Deep in the Blues“ von James Cotton.

15 lange Jahre nach Veröffentlichung mussten vergehen, bis es dieses Meisterstück des Delta-Blues in meine CD-Sammlung geschafft hat.
Ich schaffe es bei vielen traditional Blues-Alben –bei aller Liebe- nicht, die gesamte CD am Stück durchzuhören. Irgendwann wird es mir zu anstrengend. Anders ist das bei Deep in the Blues. Der damals 60 jährige James Cotton krächzt heiser, dreckig aber unglaublich leidenschaftlich seine Titel ins Mikro. Gänsehaut, Grinsen, Lachen, Faszination.

Blues wie er sein muss, bodenständig, ehrlich, kompromisslos.

Begleitet wird Cotton am Kontrabass durch den bekannten Jazz-Bassisten Charlie Haden, der es wie kein zweiter versteht, seinen Bass einfach aber sensationell tragend und treibend zu spielen.

Dazu kommt, dass diese Platte sowas von geil klingt, dass es sicher auch den ein oder anderen, dem Blues nicht so zugetanen Zuhörer aus den Socken haut. Perfekte Räumlichkeit, klar abgegrenzte Instrumente, eine Natürlichkeit, die man leider viel zu selten findet.