30. November 2011

Avantgarde, Kunst? – Lulu

Lou Reed meets Metallica. Dieses Experiment hat mich brennend interessiert. Freu ich mich doch im Vorfeld immer riesig, wenn sich etwas Neues von Lou Reed ankündigt. Leider ist die Vorfreude ab und an deutlich größer, als der Wunsch, die Platte immer wieder anzuhören.

Mit Metallica konnte ich dagegen nie wirklich etwas anfangen. Zugegeben, sie sind eine hervorragende Rockband, von deren Kaliber es sicher nicht allzu viele gibt – aber irgendwie werde ich nicht warm mit ihnen. Sie haben irgendetwas Bedrohliches in ihrer Musik, nicht die verschobene Melancholie, die beispielsweise ein Nick Cave an den Tag legt. Ich kann es nicht wirklich erklären. Ich finde mich einfach damit ab.


An Lulu scheiden sich die Rezensions-Geister. Mir drängt sich etwas der Verdacht auf, dass manch ein geneigter Fan - welches Interpreten auch immer – nicht aus seiner Haut kann und einfach alles toll finden muss, was auf den Markt geworfen wird.
Vielleicht versucht manch einer bei der Kombination Metallica – Reed auch einen Anspruch in das Werk zu interpretieren, welcher schlicht nicht vorhanden ist? Kraft Gesetz muss das Werk ja genial sein, sind Reeds Inspirationsquelle doch auch Werke des Dramatikers Wedekind, die um die Jahrhundertwende des letzten Jahrhunderts entstanden sind. Da ist ein ganz besonderer Anspruch doch Programm?! Wer das nicht versteht hat schlicht keine Ahnung und ihm fehlt jedweder Zugang zur Welt der hohen Künste.

Vielleicht ist mein intellektuelles Niveau nicht ausgereift genug, um alles, was der gute, sagen wir Mal leicht exzentrische Lou Reed so von sich gibt, in seiner Gänze erfassen und begreifen zu können. Dann gebe ich das angesichts der Platte Lulu gerne zu.

Metallica schlägt sich bei dieser ungleichen Paarung meiner Meinung nach noch deutlich besser, als ein stimmschwacher, konfus wirkender Reed.

Das Experiment und den Willen dazu neue Wege zu gehen kann ich nur loben. Dem zolle ich Respekt! Die Umsetzung ist für mich leider völlig in die Hose gegangen. CD 2 der Doppel-CD habe ich noch nicht mal angehört.

Um die Einstiegsfrage in meinem Fazit nochmals aufzunehmen:

„Avantgarde, Kunst?“ – „Nö. Scheiße“ 


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